Mittwoch, 12. Juni 2013

Revolution hat Pause

Mein Programm fing heute mit dem Mittagessen an. Das Wetter schwächelte etwas ... wolkenverhangener Himmel und sogar ein paar Tröpfchen Regen waren gefallen. Für das Mittagessen hatte ich mir das Hamdi direkt an der Galata-Brücke ausgesucht, in einem Reiseführer als das beste Kebap-Restaurant Istanbuls bezeichnet und zudem mit einer verglasten Dachterrasse ausgestattet, von der man einen tollen Blick habe.



Das Essen (Humus und der besonders empfohlene Hashish Kebap) war gut, aber nicht umwerfend. Der Rundumblick über den Bosporus war aber wirklich toll.





Nach dem Essen habe ich mir gesagt, du kannst doch nicht mit deiner Kamera wegbleiben, wenn sich weltbewegende Ereignisse wie die Geschehnisse am Taksim-Platz und im Gezi-Park quasi vor deiner Nase abspielen. Also Sturzhelm auf, Motorradhandschuhe an und zum Taksim-Platz durchschlagen.

Ich war einigermaßen überrascht, dass ich auf keine Straßensperren stieß und plötzlich mit dem Roller auf dem Taksim-Platz stand, der zwar noch deutliche Straßenschlacht-Spuren aufwies, aber dennoch passierbar war. Ringsum waren starke Polizeikräfte und Wasserwerfer postiert, aber man blieb als Passant unbehelligt.







Der Platz war keineswegs menschenleer; neben Kamerateams und Fotografen waren auch viele Touristen und Türken da, die sich dort umsahen. Und natürlich Händler, die ihr Geschäft mit Schwimmbrillen gegen Tränengas, Sesamkringeln oder Wasser machen wollten. Im angrenzenden Gezi-Park war der Strom der Sehleute noch stärker, mir kam schon der Begriff Touristenattraktion in den Kopf. 

Der ganze Gezi-Park war mit Zelten, Infoständen und Versorgungsstellen der Besetzer belegt. An einem großen Stand wurden Sachspenden der Bevölkerung entgegen genommen, und der Andrang war groß. Ich habe auch eine kleine Geldspende dagelassen und ein paar Buttons zur Unterstützung gekauft. Die Stimmung im Gezi-Park war friedlich und aus Gesprächen, die ich und viele andere Besucher mit den Besetzern führten, war immer nur der Wunsch nach mehr Demokratie zu hören. Hoffentlich haben sie Erfolg!










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